Kürzlich bin ich auf eine interessante Onlineplattform/Software gestoßen. Diese ermöglicht es, eine Anzahl von Fotos hochzuladen und daraus eine 3D-Ansicht eines Objektes zu errechnen, sodass man um ein Objekt virtuell “herumgehen” oder sich in einem Objekt “umschauen” kann. Beim Grübeln, wie man das denn mal an einem geeigneten Objekt testen könnte (evtl. in Verbindung mit einem netten kleinen Ausflug), fiel mir schnell mal das Bürser Kuhloch ein. Enge “Räume” wie dieses Kuhloch lassen sich trotz Weitwinkelobjektiv nie so abbilden, dass man der tatsächlichen Erfahrung nahe kommt. Aber wenn man sich virtuell darin bewegen könnte… Gesagt, getan. Ausflug in die Bürser Schlucht, kleine Wanderung zum Kuhloch und hunderte Fotos geschossen. Die Bilder wurden dann am PC noch verkleinert, damit sich die hochzuladende Datenmenge in Grenzen hielt. Software “Photosynth” installiert (nur in Englisch, aber einfach zu bedienen), Photos per “drag und drop” reingezogen, Beschreibung eingegeben und los ging´s – der Rest war Rechenleistung und dauerte eine Weile (bei größerer Anzahl von Bildern ist Geduld gefragt).
Hier das Ergebnis – das Bürser Kuhloch von innen:
Wenn Sie selbst navigieren wollen, klicken Sie einfach in das Bild oder benutzen den Navigator mit den Pfeilen (unten Mitte). Für eine Vollbild-Ansicht (zu empfehlen!) klicken Sie auf den letzten Button rechts unten – mit ESC verlassen Sie die Vollbild-Ansicht wieder.
Die Internetplattform und die zugehörige Software stammen von Microsoft und sind hier zu finden: photosynth.net Geboten werden zwei verschiedene Möglichkeiten, Ansichten in 3D darzustellen, außer der oben beschriebenen Möglichkeit kann man auch noch Panoramen erstellen (der Unterschied: Man nimmt einen fixen Standpunkt ein und vollführt eine 360°-Drehung).
Erfahrungen nach dem ersten Testlauf:
Plus: Die Software ist gratis und Microsoft stellt 20 GB Speicherplatz zur Verfügung – man muss lediglich beim ersten Mal ein Benutzerkonto erstellen. Virtuelle Panoramen kennt man ja inzwischen, die Möglichkeit, etwas Derartiges zu erstellen ohne teure “Profi-Software” kaufen zu müssen, ist reizvoll! Das fertige Ergebnis kann außerdem auf der eigenen Webseite eingebunden werden. Tatsächliche Gegebenheiten in einem Raum kann man sich so besser vorstellen als mit einzelnen Fotos.
Neutral: Immer schön auf die Datenmenge achten, vor allem, wenn man keine Internet-Flatrate hat! Für ein Synth müssen viele Fotos angefertigt werden – würde man diese in voller Größe hochladen, käme eine ganz beträchtliche Datenmenge zusammen und auf das Ergebnis müsste man – wegen der erforderlichen Rechenleistung – stundenlang warten. Fotos also unbedingt zuerst verkleinern (aber nicht zuschneiden). Außerdem muss man zuerst eine Weile lang experimentieren und üben, bis man weiß, wie die Fotos geschossen werden müssen, damit das Ergebnis ansehnlich wird. Es gibt Anleitungen auf der Seite (Video und pdf, ebenfalls in Englisch).
Minus: Die Ansicht im Photosynth ist gewöhnungsbedürftig, weil sich die Bilder sichtbar überlappen, man manchmal auf´s “Scharfstellen” warten muss und um die einzelnen Bilder Rahmen angezeigt werden. Auch die Navigation ist erst mal gewöhnungsbedürftig. Nun, das unterscheidet die Gratis-Lösung halt von den Profi-Programmen (die mit Sicherheit aber nicht so einfach zu bedienen sind). Mit dem hier zu sehenden Ergebnis bin ich nicht gänzlich zufrieden, mit etwas Erfahrung lässt sich das aber bestimmt auch noch verbessern. Interessant ist´s auf jeden Fall und das Kuhloch kann man sich so um einiges besser vorstellen!