Bei meinem letzten Aufenthalt in Südtirol schwappte etwas zuviel von dem österreichischen Wetter über die Berge und es war trüb und neblig in Schenna. Da beschloss ich, mein Glück etwas weiter südlich zu versuchen und fuhr hinunter zum Kalterer See – und siehe da, graue Wolken rundherum am Horizont, aber ein Sonnenloch direkt über dem See. Ungelogen! :grin: Und so wurde meine Seerundwanderung (Wanderung kann man es zwar nicht direkt nennen) ein nettes, sonniges Erlebnis.
Anfahrt
Über die Autobahn Meran-Bozen bis zur Ausfahrt Andrian, dort rechts und gleich wieder links auf die Weinstraße. Dieser folgt man eine Weile, dann kommen die ersten Beschilderungen „Kaltern“ und dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Bei Kaltern fährt man noch etwas weiter und folgt der Beschilderung Kalterer See (braun), der See kommt auch schon bald in Sicht und dann kann man links auf die großen Parkplätze beim Lido einbiegen, wo man kostenlos parken kann (im Herbst kein Problem, in der Hauptsaison sind diese aber schon am frühen Vormittag voll belegt). Von Meran aus sind es ca. 40 Minuten bis dorthin.
Der Rundweg
Nachdem man das Auto abgestellt hat, geht man Richtung See auf die großen Gastbetriebe zu. Dann muss man sich nur noch entscheiden, ob man den See links oder rechts rum „erwandern“ möchte – ich habe mich für rechts entschieden und das erste Schild kommt gleich in Sicht. Von da an folgt man einfach der Beschilderung. Für mich schon der erste Dämpfer: Hier läuft man lange Zeit auf Beton und teilweise entlang der Autostraße, die man zwei Mal queren muss. Der See ist weit entfernt, dazwischen liegen Apfel- und Weinplantagen (durch die man das letzte Stück bis zum anderen Ende des Sees läuft) und die Schilf-Ruhezone für Vögel.
Auch am südlichen Ende des Sees läuft man ein Stück weit auf einer kleinen Straße, vorbei an einer Beobachtungsplattform, bis man auf einen Holzsteg durch die Schilf- und Auwaldzone einbiegen kann (was man unbedingt tun sollte). Vorbildlich: Immer wieder trifft man auf lehrreiche illustrierte Info-Tafeln, die den Leuten die Besonderheiten der einzelnen Natur-Zonen (zum Beispiel „Teich“ oder „Wasservögel“) nahebringen sollen. Sicherlich das eigentliche „Naturerlebnis“ dieses Rundweges, leider aber viel zu kurz. Dann trifft man wieder auf die Straße, quert diese und steigt über ein paar Stufen hinauf zum einzigen Teil, der sich tatsächlich „Wanderweg“ nennen dürfte… ;-) Er verläuft oberhalb der Straße und bietet manches Mal schöne Aussichten über den See. Hier habe ich kurz auf einem Bänkchen pausiert und über ein deutsches Touristenpaar geschmunzelt, dass laut schimpfend an mir vorbeizog. Die Tatsache, dass man hier nicht an den See rankommt, hat sie sehr enttäuscht. So dürfte es wohl auch anderen gehen, aber nun ja: Tier- und Naturschutz und die Interessen des Tourismus lassen sich manchmal schwer unter einen Hut bringen, oder? „Bis zum Ufer zubetoniert“ wäre jedenfalls nicht die Alternative, die ich mir für diesen See wünschen würde.
Schließlich steigt man wieder herunter auf die Straße, quert sie wieder und folgt der Beschilderung durch Apfelplantagen. Hier hatte ich mein ganz besonderes, zufälliges Naturerlebnis, denn plötzlich flog links vor mir ein großer Vogel auf, querte den Weg über die Zäune hinweg und ließ ließ sich rechts davon zwischen den Weinreben-Reihen wieder nieder. Ein ausgewachsener männlicher Fasan, und er ließ sich von den Spaziergängern überhaupt nicht beeindrucken, weshalb ich ihn in aller Ruhe fotografieren konnte – Zoom sei Dank!
Schließlich gelangt man wieder zurück zum Lido. Die Gastbetriebe dort bieten ausreichend Gelegenheit, den Geschmacksnerven Gutes zu tun. Und so genoss ich also eine feine Mahlzeit (auf der Terrasse des Hotels „Seegarten„) und nahm dabei einen weiteren Punkt
für meine „To-do-Liste“ in Augenschein: Die Leuchtenburg, die von hier aus über den See hinweg gut zu sehen ist. Die Aussicht von dort muss fantastisch sein, und wäre die Zeit bis Sonnenuntergang nicht zu knapp gewesen (Zeitumstellung, leider), ich wäre wohl noch aufgebrochen. Nun ja, so habe ich wenigstens einen weiteren Grund, bald wieder nach Südtirol zurückzukehren! Ah ja, und die Rastenbachklamm (Tourenbeschreibung von Dietmar Mitterer-Zublasing) liegt ja auch hier in der Nähe… ;-)
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Gehzeit: 2 Stunden, schön gemütlich.
Höhenunterschied: praktisch keiner.
Meine Meinung: Schöner See, schöne Landschaft, aber „Wanderung“ ist übertrieben. Etwas zu viel Beton für meinen Geschmack, aber für einen gemütlichen Ausflug in Ordnung, für Familien sowieso. Wer wirklich wandern will, findet in der Nähe weitere, geeignetere Ziele.
Hier noch als Kartenübersicht. „Größere Kartenansicht“ anklicken. Wenn man die roten Markierungen anklickt, erscheint die jeweilige Beschreibung. Wer Fotos aus der Gegend ansehen will: „Mehr“ (oben links) anklicken und „Fotos“ anhaken:
Kalterer See – Seerundwanderung auf einer größeren Karte anzeigen
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